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Bericht Jahreshauptversammlung

259 Einsätze im Jahr 2023 – mehrere Großbrände – 154 aktive Einsatzkräfte

Am Neujahrsmorgen hatte das Einsatzjahr mit einem Sturmschaden begonnen, in der Silvesternacht war schließlich ein Wohnhausbrand in Varel zu bekämpfen: Mit insgesamt 259 Einsätzen gab es für die Einsatzkräfte der Vareler Feuerwehren im Jahr 2023 nur wenige Tage ohne piepsende Einsatzmelder. Die Bilanz für das vergangene Jahr stellte jetzt Stadtbrandmeister Bernd Steffen bei der Hauptversammlung der Feuerwehr Varel vor, die im Gerätehaus der Ortswehr Obenstrohe stattfand.

Die Zahl der Einsätze stieg im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent. In 115 Fällen ging es um technische Hilfeleistungen, 63 Mal rückten Löschzüge zu Brandeinsätzen aus. Bernd Steffen erinnerte besonders an den Chlorgasunfall im Quellbad-Dangast im März, an den Brand in der Papierlagerhalle im April sowie an den Großbrand auf dem Gelände der Porzellanfabrik im Juni letzten Jahres. Ein „Jahrhundertbrand“ sei das gewesen mit einem tagelang andauernden Einsatz bis hin zur Ablösung durch die Kreisbereitschaft aus dem Ammerland.

 

70 Fehlalarme in zwölf Monaten

 

Hinzu kommen acht Einsätzen nach Verkehrsunfällen sowie sonstige Einsätze und Alarmübungen. Sowie, und auf diese wies der Stadtbrandmeister besonders eindringlich hin, „die enorme Zahl von 70 Fehlalarmen, die damit im vergangenen Jahr um 40 Prozent zugenommen haben“.
Diese Fehlalarme, überwiegend ausgelöst durch elektronische Brandmeldesysteme und zunehmend auch durch Rauchmeldeanlagen in Privatwohnungen, seien ein zunehmendes Problem, so Steffen. Vom wirtschaftlichen Schaden abgesehen, die jede unnötige Alarmierung der Einsatzkräfte auslöst, seien auch die Auswirkungen auf die Motivation und die Einsatzfähigkeit nicht zu unterschätzen. Denn angesichts der steigenden Einsatzzahlen seien die Feuerwehrfrauen und -männer ohnehin schon stark belastet, betonte Bernd Steffen, und mit den Einsätzen ist es ja noch nicht getan: Es kommen die regulären Dienststunden hinzu, Sonderdienste und Veranstaltungen, Fortbildungen, Sitzungen und Seminare – alles in allem haben die 154 aktiven Einsatzkräfte im vergangenen Jahr fast 28.300 Stunden im Dienste der Feuerwehren geleistet. „Das sind umgerechnet 184 Stunden für jeden von uns, also etwa ein Arbeitsmonat“, rechnete der Stadtbrandmeister vor.

Angesichts dieser Zahlen sei es dringlich, die Zahl der Fehlalarme zu reduzieren, insbesondere mit Blick auf die steigende Verbreitung von Rauchmeldern in den Privathaushalten.

 

154 aktive Einsatzkräfte, 53 Kinder und Jugendliche

 

Neben den 154 aktiven Einsatzkräften gehörten zum Jahreswechsel insgesamt 43 Kameraden der Altersabteilung an, hinzu kommen 53 Kinder und Jugendlichen in den Jugendfeuerwehren, so dass die Feuerwehr insgesamt 250 Personen stark ist. Konkrete Nachwuchssorgen gibt es in Varel derzeit nicht, dennoch gilt es – wie überall im Ehrenamt – die Jugendarbeit weiterhin aktiv zu betreiben, nicht zuletzt im Hinblick auf die demografische Entwicklung.

Bernd Steffen ging kurz auf den Feuerwehrbedarfsplan ein, der vor dem Sommer noch vorgestellt werden soll. Darin wird aufgezeigt, wie die Vareler Feuerwehren für die Zukunft räumlich, technisch und personell aufgestellt werden sollen. So wird für die Ortswehr Varel bis 2029 ein neues Domizil benötigt, da das Gerätehaus an der Pelzerstraße nicht ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten bietet.   

 

Dank und Anerkennung für die Leistung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte brachte Bürgermeister Gerd-Christian Wagner zum Ausdruck. Er ging auch auf die jüngsten Brände ein, nach denen die Polizei wegen Brandstiftung ermittelt. „Wir haben im vergangenen Jahr so viele schwere Ereignisse erleben müssen und können immer wieder nur feststellen: gut, dass es euch gibt!“, so Wagner. „Ihr seid stets zur Stelle und geht hochprofessionell in die Einsätze. Darauf könnt ihr stolz sein.“ Dies sei freilich nur mit entsprechend guter Ausrüstung möglich, und für die werde auch zukünftig gesorgt, versprach der Bürgermeister. Er erinnerte an jüngste und an anstehende Fahrzeugbeschaffungen und verwies seinerseits auf den Bedarfsplan, der in Kürze eine neue Grundlage liefern werde.

 

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Dirk Heuer schloss sich dem Dank an die Vareler Kameradinnen und Kameraden an. Er wies auf die angespannte Haushaltslage in vielen Kommunen hin und kritisierte in dem Zusammenhang die Verordnung des Landes zu neuen Feuerwehr-Uniformen. „Das Geld sollten wir lieber in eine gute technische Ausstattung stecken“, so Heuer, der auch auf eine drohende „Zwei-Klassen-Feuerwehr“ in Niedersachsen hinwies. Denn die Kommunen können selbst entscheiden, ob und wann sie ihre Kräfte mit den neuen Anzügen ausstatten wollen. 

 

Beförderungen, Verabschiedungen und eine Ehrenmedaille
 

Ehrungen und Beförderungen sind fester Bestandteil der jährlichen Hauptversammlung. So wurden jetzt in Varel 14 Nachwuchskräfte offiziell in den aktiven Dienst aufgenommen und zu Feuerwehrfrau bzw. Feuerwehrmann ernannt. Für 23 Aktive wurden neue Dienstgradabzeichen ausgegeben.

Aus dem aktiven Dienst verabschiedet und mit der Ehrennadel des Oldenburgischen Feuerwehrverbandes ausgezeichnet wurden Fritz Melcher, Hans Dieter Onken und Gerold Thiele. Für 25 Jahre Dienst in der Feuerwehr wurden Mirco Thiele, Jan-Malte Knigge und Maren Janssen geehrt. Olaf Fianke ist bereits seit 40 Jahren Mitglied der Feuerwehr (und amtierender Kreisbrandmeister). Für 50 Jahre wurden die früheren Stadt- bzw. Ortsbrandmeister Werner Asseln und Wilfried Büsing geehrt.

Emotional wurde es schließlich bei der Verleihung der Ehrenmedaille des Niedersächsischen Landesfeuerwehrverbandes an Erika Sermond: Sie wurde geehrt für ihren jahrzehntelangen Einsatz unter anderem bei den Blutspendeterminen der Feuerwehr. Die Verleihung nahm Gerhard Zunken als Vorsitzender der Kreisfeuerwehrverbands Friesland vor. Die Medaille ist die höchste Auszeichnung der Feuerwehr Niedersachsen für zivile Personen.

 

Bericht + Fotos: Michael Tietz, Stadt Varel

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Sa, 27. April 2024

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